Mundgesundheit

Viele Lupus-Patient*innen leiden unter ausgeprägten Veränderungen und Schmerzen im Mund, die sich negativ auf ihre Lebensqualität auswirken. Von Geschwüren und Mundtrockenheit bis hin zu Karies und Zahnfleischerkrankungen – der Lupus kann deine Mund- und Zahngesundheit erheblich beeinträchtigen. So wie du als Lupus-Betroffene*r aufmerksam auf alle neuen Symptome oder Veränderungen deines allgemeinen Zustands achtest, so solltest du auch deiner Mund- und Zahngesundheit täglich Beachtung schenken. Lies hier mehr über den Mund als „Fenster“ zur Gesundheit.

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Wissenschaftler*innen haben herausgefunden, dass Lupus-Betroffene, die mehr Zahnfleischerkrankungen verursachende Bakterien im Körper haben, auch eine höhere Krankheitsaktivität aufweisen.

Anzeichen von Mund- und Zahngesundheitsproblemen bei Lupus3

Zu den häufigen Anzeichen und Symptomen einer beeinträchtigten Mund- und Zahngesundheit gehören:

  • Läsionen, Wunden und Geschwüre im Mund und/oder am Zahnfleisch
  • Zahnfleisch, das rot, empfindlich, blutend und geschwollen ist oder sich von den Zähnen wegzieht
  • Zahnfleischentzündungen (Parodontitis)
  • Anzeichen von Karies oder Zahnverfall
  • schmerzende Zähne oder Schmerzen beim Kauen
  • schlechter Atem
  • Anschwellen der Lippen
  • Entzündung der Zunge
     

Nimm Wunden im Mund ernst

Es gibt viele verschiedene Arten von Geschwüren, die von gewöhnlichen Aphthen (Schädigungen der Schleimhaut) und Läsionen (z.B. Verletzungen) bis hin zu Nebenwirkungen von Medikamenten oder Symptomen von Erkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes (SLE) reichen können. Mundgeschwüre und Läsionen sind zwar häufiger systemisch bedingt (wie beim SLE), können jedoch auch ein Zeichen für kutanen Lupus sein, der nur die Haut betrifft.

Bild Lupus erythematodes Mund

Bis zu 40 % der SLE-Patient*innen können verschiedene Wunden und Geschwüre im Mund entwickeln.

Wunden im Mund können ein Zeichen dafür sein, dass dein Lupus aktiv ist – und deine Organe schädigen könnte. Wenn du sie bemerkst, solltest du deine Ärzt*in umgehend darüber informieren. Untersuche deinen Mund regelmäßig, um sicherzugehen, dass du dir aller Mundgeschwüre bewusst bist, die du hast.

Sei besonders aufmerksam, wenn du ein Kind mit Lupus betreust

Wunden im Mund sind eines der Hauptsymptome von Lupus bei Kindern. Sie bleiben oft unbemerkt, weil die meisten Geschwüre schmerzlos sind und am Gaumen auftreten. Eine sofortige Behandlung ist erforderlich, nicht nur um den Lupus bestmöglich zu beruhigen, sondern auch um die Gesundheit der Zähne und des Mundgewebes zu erhalten, während das Kind wächst.

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Ursachen für Probleme mit Zahngesundheit und Mundhygiene bei Lupus

  • Medikamente

    Einige Medikamente, darunter auch einige zur Behandlung von Lupus eingesetzte Mittel, können Mundgeschwüre verursachen. Zu ihnen gehören Immunsuppressiva, Kortikosteroide (Kortison) und Antirheumatika.

  • Falsche Ernährung

    Eine zuckerhaltige Ernährung, säurehaltige Lebensmittel und Getränke (einschließlich Kaffee und Tee) können zu Plaquebildung, Karies und Zahnschmelzerosion führen. Ebenfalls schädlich sind Vitamin-B12- und Eisen-Mangel in der Ernährung.

  • Zu wenig Trinken

    Dehydrierung durch Wassermangel kann zu Plaquebildung, Karies und Zahnschmelzerosion führen. Trinken unterstützt den Speichel, den Mund sauber zu halten, indem er Nahrungspartikel wegspült und die von Bakterien produzierten Säuren neutralisiert. Auch kann ein Sjögren-Syndrom vorliegen: Etwa 15 % der Personen mit schwerem SLE können eine Überschneidung mit dem Sjögren-Syndrom entwickeln. Eines der häufigsten Symptome des Sjögren-Syndroms ist Mundtrockenheit.

  • Zähneknirschen, Zusammenpressen des Kiefers

    Gestresste Menschen knirschen oft mit den Zähnen (Bruxismus), vor allem im Schlaf. Dadurch werden nicht nur Kiefer und Zähne aus dem Gleichgewicht gebracht, sondern es kann auch zu einer vorzeitigen Abnutzung der Zähne kommen, so dass der Zahnschmelz Risse bekommt und sich Bakterien ansiedeln können. Zu den Symptomen der Überlastung der Kiefermuskeln und -gelenke gehören Schmerzen, die Unfähigkeit, den Kiefer vollständig zu öffnen oder zu schließen, ein ungleichmäßiger Biss und Ohrenschmerzen.

  • Beißen auf Wangen-Innenseite und Lippen

    Das Beißen auf die Innenseiten der Wangen und auf die Lippen kann eine Folge von Anspannung und Stress sein. Dies kann nicht nur Mundwunden verursachen, sondern auch vorhandene verschlimmern.

  • Hormonelle Veränderungen

  • Genetische Veranlagung

  • Schlechtsitzender Zahnersatz, Zahnspange

  • Andere Erkrankungen

    Hierzu zählen oraler Lichen planus (Mundschleimhauterkrankung unter Erwachsenen), Leukoplakie, herpetische Gingivostomatitis (durch „Herpes simplex Typ 1" ausgelöste Erkrankung der Mundschleimhaut und des Zahnfleischs), Reizdarm, saurer Reflux und Zöliakie.

Wenn du an Mundgeschwüren leidest und über das Absetzen eines Medikaments nachdenkst, sprich darüber unbedingt mit deiner Ärzt*in – bevor du eine Behandlung abbrichst.

Welche Gewohnheiten dir helfen, Mund- und Zahngesundheit zu erhalten und zu verbessern

  • Putze dir deine Zähne nach jeder Mahlzeit oder mindestens zweimal täglich mit einer weichen Zahnbürste, die du mindestens alle drei Monate sowie jeweils unmittelbar nach Infektionen wechseln solltest
  • Verwende Zahnseide oder Interdentalbürstchen mindestens einmal am Tag, wenn nicht nach jeder Mahlzeit
  • Nutze Mundspülungen (ohne Alkohol), um Bakterien abzutöten, den Zahnschmelz zu stärken, Fluorid zuzuführen und/oder den Mund feucht zu halten 
  • Trinke viel Wasser
  • Ernähre dich ausgewogen, mit wenig Zucker und Säuren, da beides den Zahnschmelz angreifen und Karies verursachen kann
  • Verzichte auf Softdrinks, Kaffee, Tee und Alkohol. Oder trink sie nur in Maßen
  • Vermeide zu harte Lebensmittel und zu heiße Getränke
  • Sofern du rauchst: Reduziere es oder gib es ganz auf
  • Schütze deine Lippen mit Vaseline oder Lippenbalsam mit UV-Schutz
  • Meide Sonnenlicht, insbesondere wenn du dazu neigst, Lippengeschwüre/Läsionen aufgrund von Lichtempfindlichkeit zu entwickeln
  • Gehe regelmäßig zu zahnärztlichen Untersuchungen und zur Zahnreinigung. Besprich den für dich notwendigen Turnus der Besuche. Manche Menschen mit Lupus müssen häufiger zur Zahnärzt*in gehen. 
  • Lasse dir dort die für dich richtige Zahnputztechnik zeigen.
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So werden Wunden und Beschwerden behandelt

Zu den üblichen Behandlungen für Mundgeschwüre, wundes Zahnfleisch und kranke Zähne bei Lupus-Betroffenen gehören neben ärztlicherseits verordneten Medikamenten, Salben, Mundspülungen etc. auch zahnärztliche Behandlungen (von professioneller Zahnreinigung und Zahnsteinentfernung über die Behandlung von Parodontitis, Karies oder Zahnfehlstellungen bis hin zu Zahnersatz). Deine Zahnärzt*in wird die für dich richtige Behandlung vorschlagen.

Was du selbst auf jeden Fall immer tun kannst:

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Putze dir Zähne sanft mit einer Zahnbürste mit weichen Borsten und verwende eine Zahnpasta ohne scheuernde Putzpartikel, die Fluorid enthält.

Icon Erdbeere

Wenn du feststellst, dass würzige oder säurehaltige Lebensmittel deine Wunden stören, vermeide diese, bis die Verletzungen abgeheilt sind.

Weitere mögliche Probleme durch schlechte Mundgesundheit

Studien haben gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen der Mundgesundheit und Erkrankungen des Gesamtorganismus vorliegt. Es ist zum Beispiel bekannt, dass Bakterien und Viren aus dem Mund die Wände der Blutgefäße infizieren können, was zu Gefäßentzündungen und schließlich zur Bildung von fetthaltigem Plaque und Atherosklerose führen kann. Diese Zustände können zu Herzkrankheiten und Schlaganfällen führen. Diabetes ist eine weitere Erkrankung, die mit einer schlechten Mundgesundheit in Verbindung gebracht werden kann. Parodontalinfektionen können die Kontrolle des Blutzuckerspiegels beeinträchtigen. Auch wird von möglichen Zusammenhängen zwischen einer schlechten Mundgesundheit und u. a. Endokarditis (Herzinnenhautentzündung), rheumatoider Arthritis, Lungenentzündung und Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen berichtet.

Icon Lupe wichtige Infromationen Lupus

Zeige deinem Lupus die Zähne!

Auch wenn du dich manchmal aufgrund anderer Lupus-Symptome nicht wohlfühlst oder aktuell Beschwerden im Mund hast: Achte auf deine Zahngesundheit, pflege eine regelmäßige Mundhygiene und nimm die zahnärztlichen Kontrolltermine wahr.

Du willst mehr über das Management des systemischen Lupus erfahren?
Weiterführende Informationen zum SLE-Management findest du hier!

Wir bedanken uns bei Univ.-Prof. Dr. James Deschner und Dr. med. dent. Anna Damanaki (Universitätsmedizin Mainz) für die Unterstützung bei diesem Kapitel.

NP-DE-LPU-WCNT-210038, Dez22

Die LupusCheck-Expert*innen

Das LupusCheck Expertenteam

Dr. med. Johanna Mucke
Oberärztin,
Universitätsklinikum Düsseldorf

Das LupusCheck Expertenteam

PD Dr. med. Johannes Knitza
Oberarzt,
Universitätsklinikum Gießen & Marburg

Das LupusCheck Expertenteam

Dr. Carolin Tillmann
Institut für Erziehungswissenschaft
Arbeitsbereich Sozial- und
Rehabilitationspädagogik,
Philipps-Universität Marburg

Das LupusCheck Expertenteam

PD Dr. med. Martin Krusche
Oberarzt,
Universitätsklinikum 
Hamburg-Eppendorf
 

Das LupusCheck Expertenteam

Prof. Dr. med. Julia Weinmann-Menke
Leiterin des Schwerpunkts Nephrologie
und Nierentransplantation,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz