Raynaud-Syndrom

Zu den Symptomen, die häufig in Verbindung mit dem systemischen Lupus erythematodes (SLE) auftreten, zählt das Raynaud-Syndrom. Es wurde benannt nach dem französischen Arzt Maurice Raynaud, der es im 19. Jahrhundert als erster beschrieb. Wenn aus heiterem Himmel durch anfallsartig auftretende Gefäßkrämpfe die Durchblutung von Fingern, Händen oder auch Zehen stoppt, die Haut ganz hell wird und Schmerzen auftreten, wenn die Gefäßverengung nach einiger Zeit zurückgeht und die Durchblutung wieder einsetzt, dann deutet viel auf das Raynaud-Syndrom hin. Erfahre hier mehr darüber, was Betroffene tun können, um die Anzahl und Schwere der Episoden zu verringern.

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Wie sich das Raynaud-Syndrom zeigt

Das Syndrom wird durch starke und plötzliche Verengungen der Gefäße vor allem in den Fingern (sowie manchmal den Zehen) verursacht, die sich nach einiger Zeit wieder lösen. Einzelne oder alle Finger werden erst weiß (wie abgestorben), durch den Mangel an Sauerstoff dann blau und mit dem Wiederdurchbluten rot. Die Finger werden dann zunächst stärker durchblutet, wodurch sie eine Zeit lang gerötet bleiben. Sie können dabei auch jucken, brennen, stechen oder pochen. In den Daumen tritt die Erscheinung nur sehr selten auf. Diese krampfartige Durchblutungsstörung, die wie aus dem Nichts auftaucht, kann sehr schmerzhaft sein. Missempfindungen oder Taubheitsgefühl können ebenfalls beobachtet werden. 

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Tipps und Tricks

Auslöser des Raynaud-Syndroms können Kälte oder Stress sein.

Tipps gegen Stress geben Betroffene hier und schildern, was ihnen guttut, hier.

Bleiben die Verkrampfungen und damit die Durchblutungsstörungen – in selteneren Fällen – über einen längeren Zeitraum bestehen, können Gefäße und Gewebe dauerhaft Schaden nehmen. Es kann durch die Unterversorgung zu Gewebsdefekten mit absterbendem Gewebe (sogenannte Nekrosen) kommen. Solche Schäden treten in der Regel nur als Komplikationen eines sekundären Raynaud-Syndroms auf (im nächsten Abschnitt erfährst du mehr dazu).

 

Ursachen des Raynaud-Syndroms

Bei den meisten Menschen bleiben die Ursachen für ihre Erkrankung ungeklärt. Ärzt*innen sprechen dann von einem primären Raynaud-Syndrom. Bei Lupus-Betroffenen aber gilt das Syndrom als eine der Folgen ihrer Autoimmunerkrankung und wird dann als sekundäres Raynaud-Syndrom bezeichnet. 

Das Syndrom beruht auf einem Ungleichgewicht von gefäßerweiternden und gefäßverengenden Faktoren. Störungen der Blutgefäße in den Zehen und Fingern zählen ebenso zu den möglichen Ursachen wie ein erhöhter Erregungszustand des Nervensystems. Auch der Hormonhaushalt ist vermutlich relevant. 

Im Rahmen von Autoimmunerkrankungen lassen sich im Blut teilweise sogenannte Kälteagglutinine nachweisen. Diese Antikörper binden sich bei Kälte an die Oberfläche von roten Blutkörperchen und bringen diese zum Verklumpen. Die Folge sind Entzündungsreaktionen im Körper, die wiederum Gefäßverengungen fördern und so ein Raynaud-Syndrom begünstigen.

 

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Was Betroffene tun können

Wenn wir uns die Haupt-Auslöser anschauen – Kälte oder Stress –, so gibt es im Alltag einige Möglichkeiten, mit dem Raynaud-Syndrom umzugehen. Für dich als Lupus-Betroffene*r ist es ebenfalls wichtig, die Grunderkrankung behandeln zu lassen, also den systemischen Lupus erythematodes (SLE) selbst.

Kälte vermeiden

Einige Tipps zu Wärme haben wir dir zusammengestellt:

Ein Wort zum Thema Rauchen

Nicht nur bei der Lupus-Therapie an sich relevant, sondern obendrein ganz wesentlich beim Raynaud-Syndrom: Verzichte unbedingt auf das Rauchen, denn das verengt die Gefäße zusätzlich – und es steigert Häufigkeit und Schwere von Raynaud-Attacken.

 

Stress abbauen

Stress zu reduzieren trägt wesentlich zu einer Verbesserung der Symptome des Raynaud-Syndroms bei. Ruhe und Stabilität finden, das steht im Zentrum eines Beitrags zu psychischem Wohlbefinden auf dieser Website: Du findest ihn hier. Dort haben wir auch weitere Infos zu autogenem Training, Yoga, Meditation und Achtsamkeitsübungen verlinkt, schau mal rein. Progressive Muskelentspannung wird ebenfalls als Technik zum Stressabbau empfohlen.

 

Biofeedback erlernen

Biofeedback ist eine Methode, um unbewusst ablaufende Prozesse im eigenen Körper gezielt wahrzunehmen und zu beeinflussen. Dazu werden sogenannte Biofeedback-Geräte genutzt. Diese erfassen mittels Sensoren körperliche Werte, welche auf einem Bildschirm dargestellt werden. So können biologische Vorgänge im Körper „bewusst“ gemacht werden. Beim Temperatur-Biofeedback geht es darum, die Fähigkeit zu erlernen, die Temperatur der Finger aktiv zu erhöhen, also die Finger mit rein mentaler Kraft zu erwärmen. Dieser Effekt breitet sich erfahrungsmäßig aus und bleibt nicht auf die Finger beschränkt. In Kombination mit autogenem Training kann der Effekt der Biofeedback-Methode zur Kontrolle über die Körperfunktionen noch verstärkt werden.

 

Fit bleiben

Stress abbauen bedeutet nicht Bewegung abbauen. Im Gegenteil: Maßvoller Sport bringt großen Nutzen in der Lupus-Therapie. Das gilt auch für das Raynaud-Syndrom. Gleichzeitig kommt nicht jeder Sport in Frage, was mit dem vegetativen Nervensystem zusammenhängt: Bei körperlicher Belastung wird der Sympathikus-Nerv aktiviert. Dies führt zu einer Verengung der Gefäße in den gerade weniger aktiven Körperteilen, um das Blut dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird. Das sind bei vielen sportlichen Ausdauer-Aktivitäten, wie Joggen oder Radfahren, nicht die Finger. Speziell für die Finger gibt es jedoch etwas, das gezielt die Durchblutung der Fingermuskulatur fördert (und dabei den Sympathikus-Nerv nicht übermäßig aktiviert): muskelkräftigendes Fingertraining mit Grip-Trainern. Andere Kraftsportarten, bei denen die Finger ebenfalls aktiv gebraucht werden, könnten ebenfalls in Frage kommen: Wenn dich das als Raynaud-Betroffene interessiert, frag deine Ärzt*in, was speziell für dich passen könnte. 

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Wechselbäder und Saunagänge sind gesund, entspannend und fördern die Kreislauffunktion. Obendrein verbessern sie die Durchblutung an Händen und Füßen. Ob sie auch etwas für dich sind, besprich am besten mit deiner Ärzt*in.

Vielleicht findest du in den Tipps & Tricks von Betroffenen hier weitere Inspirationen.

Den Lupus behandeln

Beim sekundären Raynaud-Syndrom – wie es als Folgeerkrankung des Lupus auftreten kann – ist es vor allen Dingen wichtig, die Grunderkrankung zu behandeln. Oberstes Therapieziel ist es, den Lupus bestmöglich zu beruhigen. Wenn du nochmal in die grundlegenden Lupus-Therapiemöglichkeiten reinschauen möchtest: 

Zum Einsatz von Medikamenten erfährst du hier mehr, während du über die Basismaßnahmen hier mehr lesen kannst.

Was tun, wenn ein Raynaud-Anfall kommt

Vom Raynaud-Syndrom sind zumeist die Hände beziehungsweise Finger betroffen. Bei einem Raynaud-Anfall gilt es, Kälte zu meiden und Wärme zuzuführen. Die Hände mit warmem Wasser zu waschen, kann eine Möglichkeit sein, den Anfall zu lindern. Auch empfiehlt es sich, die Hände zu massieren oder zu bewegen, damit sich die Gefäße schnell wieder weiten. Manchen Betroffenen hilft es, die Hände zum Aufwärmen unter die Achsel oder zwischen die Oberschenkel zu stecken. Taschenwärmer, Dinkelkissen – alles, was Wärme spendet, kann guttun. Aber Vorsicht: zu heiß ist zu heiß!

Ein Raynaud-Anfall sollte meist nach maximal einer halben Stunde wieder von selbst abklingen. Falls sich die Gefäßverengung einmal nicht so schnell lösen sollte, helfen oft Bettruhe und weitere Wärme. Reicht selbst das nicht aus, braucht es ärztlichen Rat zu den nächsten Schritten.

 

Wundversorgung

Raynaud-Syndrom-Betroffene sollten eventuell auftretende Wunden in den betroffenen Bereichen gut behandeln lassen. Bei einer Durchblutungsstörung dieser Art können Wunden unter Umständen schlecht ausheilen. Lieber einmal mehr professionell begutachten und behandeln lassen – sicher ist sicher.

 

Wenn dich die Symptome des Raynaud-Syndroms besonders quälen und im Alltag sehr beeinträchtigen, ist es angeraten, über weitere Schritte mit der Ärzt*in zu sprechen. Das gilt insbesondere für eine mögliche medikamentöse Behandlung.

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Ein möglicher Teil deines ganz eigenen Lupus.

Das Raynaud-Syndrom kann als Folgeerkrankung deines Lupus auftreten. Der Erkrankung lässt sich nicht vorbeugen, aber du kannst Risikofaktoren wie Kälte, Rauchen und Stress so gut es geht meiden. Das hilft auch auf deinem Weg mit dem Lupus insgesamt.

NP-DE-LPU-WCNT-230004, Mai23

Die LupusCheck-Expert*innen

Das LupusCheck Expertenteam

Dr. med. Johanna Mucke
Oberärztin,
Universitätsklinikum Düsseldorf

Das LupusCheck Expertenteam

PD Dr. med. Johannes Knitza
Oberarzt,
Universitätsklinikum Gießen & Marburg

Das LupusCheck Expertenteam

Dr. Carolin Tillmann
Institut für Erziehungswissenschaft
Arbeitsbereich Sozial- und
Rehabilitationspädagogik,
Philipps-Universität Marburg

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PD Dr. med. Martin Krusche
Oberarzt,
Universitätsklinikum 
Hamburg-Eppendorf
 

Das LupusCheck Expertenteam

Prof. Dr. med. Julia Weinmann-Menke
Leiterin des Schwerpunkts Nephrologie
und Nierentransplantation,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz