Ernährung
Als Lupus-Betroffene*r kannst du selbst entscheidend dazu beitragen, die Krankheit zu beruhigen und besser mit ihr zu leben. Auch wenn die medikamentöse Therapie hierdurch nicht ersetzt werden kann, so kann sich die richtige Ernährung positiv auf dein Immunsystem und damit auf den Lupus-Verlauf auswirken. Wichtig bleibt, dass du mit Genuss isst. So fällt dir Kontinuität leicht und positive Ernährungseffekte stellen sich nachhaltig ein, denn diese machen sich häufig erst mittel- bis langfristig bemerkbar. Zur Beruhigung: Es gibt keine Lupus-Diät! Häufig klappt es schon mit einem anti-entzündlichen Ernährungsprofil, indem du bestimmte Gerichte modifizierst. Lies hier mehr dazu.
Was Organbeteiligungen und andere Erkrankungen für deine Ernährung mit Lupus bedeuten
Um dir deutlich zu machen, wie wichtig die Ernährung für dich als Lupus-Patient*in ist, haben wir das Thema Organe direkt als erstes platziert. Zieht der Lupus z. B. die Nieren in Mitleidenschaft, entscheidet die richtige Nahrungsauswahl mit über den weiteren Krankheitsverlauf. Es geht dann darum, die Nierenfunktion zu schonen bzw. das Fortschreiten der Nierenerkrankung zu bremsen. Ob die Nieren oder andere Organe und Organsysteme vom Lupus betroffen sind oder in Folge des Lupus und dessen Behandlung andere gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Osteoporose auftreten können, immer gilt: Auch für die Ernährung sind die ärztlichen Empfehlungen relevant. In Abhängigkeit vom Krankheitsstadium und den medizinischen Daten können sie unterschiedlich sein. Lass dich von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten, wie du mit deiner Ernährung dazu beitragen kannst, deinen ganz eigenen Lupus bestmöglich zu beruhigen.
Basics: Was macht eine ausgewogene Ernährung für Menschen mit Lupus aus?
In den letzten 20 Jahren haben Forscher*innen das Potenzial von Ernährungsfaktoren beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) untersucht. Um die Aktivität des SLE unterstützend positiv zu beeinflussen (also die entzündliche Entwicklung zu verringern), wird in der aktuellen medizinischen Fachliteratur beschrieben, dass eine kalorien- und eiweißarme Ernährung wichtig ist – mit hohen Anteilen an Ballaststoffen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen (wie z. B. Polyphenolen).
Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) fasst die grundlegenden Empfehlungen zum „Was“ und „Wie“ in den 10 Regeln der Vollwerternährung zusammen. Mit diesen Empfehlungen für eine ausgewogene Zusammenstellung der Nahrung schaffst du die Grundlage für eine entzündungshemmende Ernährung, die zugleich nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand auch an die menschliche Physiologie angepasst ist. Das bedeutet: Du achtest darauf, dass du alle nötigen, gesunderhaltenden Nähr- und Vitalstoffe isst und gleichzeitig so viele Kalorien zu dir nimmst, die dein Körper braucht. Zudem ist es immer wichtig, genügend zu trinken.
Die 10 Regeln der Vollwerternährung
Zu diesem Thema gibt es natürlich eine Menge Veröffentlichungen. Wir haben hier für dich die 10 Regeln skizziert und bieten dir an ausgewählten Stellen mit Click-Buttons noch ausführlichere Infos.
Die Schablone für deinen Teller – der Ernährungskreis der DGE
Mit den 10 Regeln kennst du nun gute Gründe für die Zusammenstellung und Auswahl der Hauptnahrungsbestandteile. Wenn es um die Mengenverhältnisse auf deinem Teller geht, hilft der Ernährungskreis, die richtige Mischung zu finden.
Mit dem Ernährungskreis vor dem inneren Auge hast du eine Schablone immer bei dir, um sie auf dein aktuelles Gericht anzuwenden:
Der Ernährungskreis in der Anwendung:
Tipps für eine Ernährungsumstellung
Da sind sie, die guten Vorsätze... Damit aus guten Vorsätzen gute Taten werden, braucht es einen guten Plan. Schritt für Schritt geht es mit kleinen Veränderungen voran und die gute Ernährung wird bald zur Routine. Nicht ganz unwesentlich: Du kannst eine gesunde Ernährung mit jedem Budget realisieren.
Wenn du dich mit deiner Ernährungsumstellung beschäftigst, helfen dir vielleicht diese Punkte:
Noch ein paar Worte zu Nahrungsergänzungsmitteln
Sprich auf jeden Fall mit deiner Ärztin/deinem Arzt, bevor du Nahrungsergänzungsmittel oder Vitamine zusätzlich zu deiner Ernährung zu sich nimmst – egal, ob du eine Ernährungsumstellung in Angriff nimmst oder ein spontaner Impuls, eine Empfehlung dich dazu bringt. Die Mittel können mit deinen Medikamenten in Wechselwirkung treten, also deren Wirkung abschwächen oder verstärken. Auch solltest du mit ihnen keine Medikamente ersetzen, die deine Ärztin/dein Arzt verschrieben hat. Mit dem ärztlichen Einverständnis können Nahrungsergänzungsmittel oder Vitamine jedoch eine hilfreiche Unterstützung in deinem Behandlungsplan sein.
Iss und trink gegen Entzündungen an.
Mit einer antientzündlichen Ernährung reduzierst du die Nahrungsmittel mit den ungünstigen Stoffen möglichst stark, während du mehr von den positiv wirkenden Speisen und Getränken verzehrst. Es ist einfacher, als es zunächst scheint. Guten Appetit!
Wir bedanken uns bei Dr. Sebastian Jendrek (Universität Lübeck ) für die Unterstützung bei diesem Kapitel.
NP-DE-LPU-WCNT-220037, Okt22
Die LupusCheck-Expert*innen
Dr. med. Johanna Mucke
Oberärztin,
Universitätsklinikum Düsseldorf
PD Dr. med. Johannes Knitza
Oberarzt,
Universitätsklinikum Gießen & Marburg
Dr. Carolin Tillmann
Institut für Erziehungswissenschaft
Arbeitsbereich Sozial- und
Rehabilitationspädagogik,
Philipps-Universität Marburg
PD Dr. med. Martin Krusche
Oberarzt,
Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf
Prof. Dr. med. Julia Weinmann-Menke
Leiterin des Schwerpunkts Nephrologie
und Nierentransplantation,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz