Risiko Organschäden
Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der die Entstehung von irreversiblen Organschäden eine wesentliche Rolle spielt. Immer wenn der Lupus aktiv ist – ob dauerhaft oder als Schub, werden Autoantikörper gebildet. In den beteiligten Organen werden dadurch Entzündungen ausgelöst, die die Lupus-Symptome verursachen. Durch diese Entzündungen gehen gesunde Zellen zugrunde. So kommt es über die Zeit in Organen und Organsystemen zu zunehmenden irreversiblen Schädigungen – sogar wenn der Lupus nur leicht aktiv ist. Neben Krankheitsaktivität und Schüben können auch einige Medikamente das Risiko für Organschäden erhöhen. Mehr dazu erfährst du hier.
Eine Organschädigung macht sich nicht immer bemerkbar. Dass ein Schaden an Organen oder Organsystemen fortschreitet, ist auch nicht zwangsläufig an eine hohe Krankheitsaktivität gebunden. Selbst bei niedriger oder mittlerer Aktivität des Lupus können Organschäden entstehen, und ganz unabhängig von der Krankheitsaktivität trägt z. B. auch eine langfristige Behandlung mit Glukokortikoiden („Kortison“) entscheidend zur Entstehung von Organschäden bei.
Bis zu 50 Prozent der Lupus-Betroffenen entwickeln bereits innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Diagnose die ersten Organschäden.
Welche Organe häufig betroffen sind
In den meisten Fällen wirkt sich ein Lupus an mehreren Organsystemen aus, was als „multisystemisch“ bezeichnet wird. Nur in wenigen Fällen ist lediglich ein Organ oder sind nur wenige Organe betroffen. Daher wichtig für die Therapie und die Vermeidung von Organschäden: die häufig betroffenen Organsysteme – unabhängig von der Krankheitsaktivität – sorgsam überwachen lassen. Hierzu zählen
Was du tun kannst, um das Risiko von Organschäden so gering wie möglich zu halten
1. Minimiere die Aktivität deines Lupus und Schübe so früh und so konsequent wie möglich
Deinen Lupus bestmöglich zu beruhigen ist das oberste Ziel:
- Vereinbare dazu gemeinsam mit deiner Ärzt*in klare, individuelle Ziele – und achte dabei auf deine Lebensqualität
- Lass die Erreichung deiner Ziele regelmäßig von deiner Ärzt*in kontrollieren
- Passen Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt die Therapie nach definierten Zeiträumen immer wieder an, falls die gesteckten Ziele noch nicht erreicht wurden (Zum "Treat-to-target“-Konzept liest du hier mehr).
Eine niedrige Krankheitsaktivität oder gar eine Remission, also ein Verschwinden von Lupus-Anzeichen, zu erreichen – optimalerweise vor dem Auftreten erster Organschäden –, das ist enorm wichtig für dein weiteres Leben mit dem Lupus und der Prognose.
2. Reduziere – in ärztlicher Absprache – Glukokortikoide so weit wie möglich
Glukokortikoide („Kortison“) sind ein wesentlicher Baustein der Lupus-Therapie. Jedoch birgt ein Einsatz in hoher Dosierung und/oder über lange Zeit ein deutliches Risiko für irreversible Organschäden. Daher sollten Glukokortikoide in der Langzeittherapie in möglichst geringen Dosen gegeben werden und, wenn möglich, ganz ausgeschlichen werden, also nach und nach immer niedriger dosiert und am Ende ganz abgesetzt werden.
Lass deinen Lupus ärztlich gut überwachen
Jede Aktivität des Lupus ist mit einer Entzündung verbunden, die gesunde Zellen vernichtet und dauerhaft zu Organschäden führen kann. Deshalb ist es das wichtigste Therapieziel, die Krankheitsaktivität zu beruhigen und den Lupus zu kontrollieren.
NP-DE-LPU-WCNT-210024, Nov22
Die LupusCheck-Expert*innen
Dr. med. Johanna Mucke
Oberärztin,
Universitätsklinikum Düsseldorf
PD Dr. med. Johannes Knitza
Oberarzt,
Universitätsklinikum Gießen & Marburg
Dr. Carolin Tillmann
Institut für Erziehungswissenschaft
Arbeitsbereich Sozial- und
Rehabilitationspädagogik,
Philipps-Universität Marburg
PD Dr. med. Martin Krusche
Oberarzt,
Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf
Prof. Dr. med. Julia Weinmann-Menke
Leiterin des Schwerpunkts Nephrologie
und Nierentransplantation,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz