Mit Lupus und Naturheilverfahren durch das Jahr
In der ergänzenden Behandlung des systemischen Lupus erythematodes durch Naturheilverfahren steckt – wie der Name schon sagt – viel Natur drin. Zu unseren vier Jahreszeiten passen ganz unterschiedliche Ansatzpunkte der Naturheilkunde. In diesem Artikel erfährst du mehr über Maßnahmen, die dich im Sommer, Herbst, Winter und Frühling ganz individuell bei der Behandlung deines Lupus unterstützen oder dir bei typischen jahreszeitlichen Beschwerden guttun können. Bitte beachte jedoch, nicht jede Maßnahme passt zu jedem Menschen – und die Ausnahme bestätigt die Regel: Sonnenschutz, Bewegung und genügend trinken sind wichtig für jede*n Betroffene*n. Lies‘ hier mehr darüber, wie Hausmittel wie Zwiebeln oder Thymian zum Einsatz kommen können.
Bitte vergiss dabei nicht, dass für die meisten naturheilkundlichen Verfahren keine Studien zu Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen, wie sie für Medikamente verpflichtend sind. Oft hat die Naturheilkunde eher den Charakter jahrhundertelang eingesetzter Hausmittel – trotzdem können sie natürlich guttun, eine Behandlung unterstützen und auch helfen, sich wieder besser zu fühlen.
Mit Naturheilverfahren durch den Lupus-Sommer
Fangen wir mit der beliebtesten Jahreszeit an, dem Sommer. Hier sind einige Ansätze bekannt und so selbstverständlich, dass wir sie gar nicht unbedingt als besondere Verfahren der Naturheilkunde wahrnehmen. Umso besser, denn so lassen sie sich ohne großes Aufheben einfach umsetzen.
Wenn es Richtung Herbst und Winter geht
Wenn der Sommer sich dem Ende zuneigt und die Tage wieder kürzer und kälter werden, nahen auch wieder die Jahreszeiten, in denen das Infektionsrisiko höher ist. Je nach Therapie oder bei besonders aktivem Lupus, ist eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte vorhanden. Infekte stellen immer noch eine der Haupt-Todesursachen bei Menschen mit Lupus dar.
Es ist daher wichtig, empfohlene Impfungen durchzuführen und allgemeine Maßnahmen zum Infektionsschutz einzuhalten
Naturheilverfahren die für Lupus-Betroffene gerade in Herbst und Winter sinnvoll seien können sind:
- Bewegung: Jetzt ist nochmal ein besonderer Fokus auf die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft zu legen. Ideal sind 30 Minuten tägliches Ausdauertraining. In Pilotstudien wurde belegt, dass hierdurch weniger Atemwegsinfektionen auftreten.
- Auch Saunagängen konnte ein positiver Effekt zugeschrieben werden – und man kann sich so auch gleich eine kleine wohltuende Auszeit gönnen.
- Als weitere Prophylaxe kann die Hydrotherapie nach Kneipp mit Kaltwasseranwendungen dienen, die unter anderem den Stoffwechsel anregen soll.
- Achtung - Präparate zur Infekt-Vermeidung und -Vorbeugung: Zur Prophylaxe nicht geeignet sind sogenannte „Immunbooster“, wie sie in der Werbung zu sehen sind, oder auch Pflanzen, die das Immunsystem „hochregulieren“, wie z. B. Echinacea. Da das Immunsystem durch die Autoimmunerkrankung Lupus an sich schon überreagiert, kann man mit solchen harmlos erscheinenden Anwendungen sogar einen Schub auslösen.
Was tun, wenn es einen doch erwischt?
Bei geschwollenen Schleimhäuten der Nasennebenhöhlen, bei z. B. chronischer Sinusitis (Nasennebenhöhlen-Entzündung), kann die Schleimhautregie nach Vogler unterstützen:
- kalte Gesichtsgüsse
Idealerweise mit einem (Kneipp-)Schlauch und mit dem Kopf über einer Schüssel: An der rechten Schläfe beginnen und von hier langsam das Gesicht umkreisen. Dann über die Stirn quer hin und her. Danach längs über die beiden Wangen.
- Zungenbürsten
- Nasenduschen mit physiologischer Kochsalzlösung
Bei akuter Entzündung der Nasennebenhöhlen sollten keine kalten Güsse angewendet werden.
Wohltuend – und fast jeder kennt es aus der Kindheit - sind Kopf-Dampf-Bäder mit Inhalation von heißem Wasserdampf und Zusätzen (z. B. Salz). Auch Auflagen mit Senfmehl oder Meerrettich werden z.T. abschwellende Effekte im Bereich der Nasennebenhöhlen nachgesagt. Diese Auflagen sollten nur nach ausführlicher Anleitung und bei gesunder intakter Haut angewendet werden, da es bei unsachgemäßer Anwendung zu Hautverbrennungen kommen kann.
Bei Erkältungen und Husten kann die Küchenzwiebel als altes Hausmittel mit ihrer antientzündlichen und wahrscheinlich auch antimikrobiellen Wirkung zum Einsatz kommen. Man kann beispielsweise einen lauwarmen Halswickel anlegen (feuchtes Tuch um den Hals wickeln und drumherum einen Wollschal legen) und wenn man möchte, in das Tuch zusätzlich lauwarme Zwiebelstücke oder Zwiebelsaft geben. Auch das Trinken von Zwiebelsaft kann helfen.
Ein Rezept für Zwiebelsirup findest du hier.
Ähnlich zum Halswickel mit Zwiebel, kann beispielsweise bei einer Bronchitis auch ein Brustwickel mit Thymian als Zusatz als wohltuend empfunden werden. Thymian wirkt u. a. schleimlösend und kann bei Erkältungskrankheiten der oberen Atemwege auch als Badezusatz in einem warmen Vollbad eingesetzt werden.
Frühjahr: Lupus und Naturheilverfahren, wenn die Natur wieder erwacht
Die dunklen und kalten Tage gehen langsam zu Ende und nicht nur wir sind wieder mehr draußen. Mit dem Frühling schlüpfen auch die Insekten wieder und alles blüht und grünt. Zwei lästige Schattenseiten des Frühlings, bei denen die Naturheilkunde ein paar lindernde Ansätze bietet, können Insektenstiche und Heuschnupfen sein.
Was die Natur bei Insektenstichen zu bieten hat
Bei Insektenstichen kann Folgendes an der betroffenen Hautstelle helfen – aber der Stich darf zuvor nicht aufgekratzt worden sein:
Was Naturheilverfahren in der Heuschnupfen-Saison leisten können
Einige Lupus Betroffene leiden im Frühjahr/Frühsommer an Heuschnupfen. Was die Natur hier anbietet:
Aus der Fülle der Natur schöpfen.
Naturheilverfahren können deine medizinische Lupus-Therapie ergänzen und helfen, einzelne Symptome zu lindern und so deinen Weg durchs Jahr mit deinem Lupus begleiten. Wichtig ist, dass du die Fülle der Natur nach deinem Zustand und deinen Interessen individuell einsetzt – und dich gut beraten lässt.
Wir bedanken uns bei Dr. med. Diana Vossen, Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie sowie Naturheilverfahren, Oberärztin am Rheumazentrum Ruhrgebiet, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.
NP-DE-LPU-WCNT-220040, Mär23
Die LupusCheck-Expert*innen
Dr. med. Johanna Mucke
Oberärztin,
Universitätsklinikum Düsseldorf
PD Dr. med. Johannes Knitza
Oberarzt,
Universitätsklinikum Gießen & Marburg
Dr. Carolin Tillmann
Institut für Erziehungswissenschaft
Arbeitsbereich Sozial- und
Rehabilitationspädagogik,
Philipps-Universität Marburg
PD Dr. med. Martin Krusche
Oberarzt,
Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf
Prof. Dr. med. Julia Weinmann-Menke
Leiterin des Schwerpunkts Nephrologie
und Nierentransplantation,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz